Bereits seit dem Nachmittag des 21. Dezember und über die Weihnachtsfeiertage hat das Sturmtief Zoltan mit Starkniederschlägen und orkanartigem Wind vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg und Niedersachsen zum Teil erhebliche Schäden angerichtet. Während der Schwerpunkt zunächst in Nordwestdeutschland und Hamburg lag, waren seit dem 26. Dezember auch Sachsen-Anhalt und Thüringen von starken Überschwemmungen betroffen. Anhaltende Niederschläge und hohe Pegelstände in vielen Flüssen haben Deiche und Dämme aufgeweicht und teilweise zu Überflutungen geführt.
Das THW war seit dem Nachmittag des 21. Dezember im Einsatz. Pro Tag waren durchschnittlich 1.000 THW-Helferinnen und -Helfer im Hochwasser-Einsatz aktiv. Allein über die Weihnachtsfeiertage waren mehr als 3.000 Einsatzkräfte gefordert.
So waren auch die Helferinnen und Helfer des Ortsverbandes Waltrop seit dem 21. Dezember in erhöhter Alarmbereitschaft.
Am 24. Dezember wurden im Ortsverband die Fahrzeuge und andere Materialien für einen bevorstehenden Einsatz vorbereitet.
Unser Fachberater war mit einem weiteren Helfer und Kräften der Feuerwehr Waltrop immer wieder an verschiedenen Schwerpunkten im Stadtbereich unterwegs.
Am 26. Dezember wurde schließlich vom Kreis Recklinghausen die Großeinsatzlage ausgerufen.
Ab dem Vormittag des zweiten Weihnachtstages war im Ortsverband Betrieb.
Alles lief auf einen Einsatz für ein vom Hochwasser bedrohtes Grundstück an der Lippe in Waltrop hinaus.
Über den Kreis Recklinghausen wurden 2.500 Sandsäcke geordert, die in der Sandsackfüllmaschine des Kreises, die im THW Ortsverband Recklinghausen stationiert ist, gefüllt wurden.
Zusammen mit einem Wechselladerfahrzeug der Feuerwehr Waltrop machten sich zwei Helfer mit dem MLW IV (Mannschaftslastwagen Typ 4) des THW am späten Nachmittag auf den Weg, die Sandsäcke im Pendelverkehr nach Waltrop zur Einsatzstelle zu befördern.
An der Einsatzstelle errichteten zu dieser Zeit bereits die anderen Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung die Beleuchtung der Einsatzstelle.
Der Feuerwehrkamerad Matthias Stimberg stellte seinen Teleskoplader für Entladearbeiten zur Verfügung, auf Seiten des THW fuhr Paul Speckbrock mit seinem Radlader zur Einsatzstelle. Die beiden Arbeitsmaschinen, die uns unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden, erleichterten den Einsatz enorm. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich!
Nach Alarmierung der Feuerwehr Waltrop fanden sich insgesamt etwa 80 Kameradinnen und Kameraden an der Einsatzstelle ein. Unter fachlicher Anleitung des Fachberaters Deichverteidigung des Ortsverbandes Herne (der hauptamtlich bei der Feuerwehr in Waltrop beschäftigt ist) und den Unterführern unseres Ortsverbandes, wurde die Sandsackbarrikade zügig, professionell und kameradschaftlich errichtet.
Beim Ortsverband Gladbeck/Dorsten wurde ein Mobiler Hochwasserpegel (MHP) angefordert, der gegen 22:00 Uhr errichtet wurde und die nächsten Tage aktuelle Daten der Einsatzstelle an unseren Stab, die Feuerwehr Waltrop und den Kreis Recklinghausen schickte.
Der Bürgermeister dankte noch an diesem Abend bei der Abschlussbesprechung allen Einsatzkräften vor Ort mit den Worten: „Das ist Waltrop!“
Diesen Worten schließen wir uns an! Es war toll, zusammen mit den Kameraden der Feuerwehr im Einsatz gewesen zu sein. Knapp zwei Wochen nach unserem Strategietreffen bei der Feuerwehr unter dem Motto"In der Krise Köpfe kennen“ hat sich gezeigt, wie wichtig und wirkungsvoll eine Kooperation der unterschiedlichen Hilfsorganisationen ist.
Ab 22:00 Uhr konnten wir unsere Beleuchtung zurückbauen und einrücken.
Glücklicherweise stieg der Pegel der Lippe nicht so weit, dass wir noch einmal tätig werden mussten.
Die erhöhte Einsatzbereitschaft für alle Helferinnen und Helfer des Landesverbandes NW endete am 08. Januar.
Über den Dank unseres Landrates Bodo Klimpel, der uns zwischenzeitlich schriftlich erreichte, freuen wir uns sehr.
„Für unsere Einsatzkräfte war das nicht nur eine überaus angespannte und verantwortungsvolle Situation. Es bedeutete auch, dass sie auf ein Fest im Kreis ihrer Familien und Freunde verzichten mussten. Statt Bäuchen wurden Sandsäcke vollgestopft.
Allen beteiligten Vertretern der Feuerwehren, der Polizei, des THW, des DRK, der DLRG, der Kreisleitstelle, Emschergenossenschaft/Lippeverband und der Kreisverwaltung ist es zu verdanken, dass wir auch diese Krise meistern konnten.
Ich bin allen Kräften für ihren unermüdlichen und tagelangen Einsatz überaus dankbar. Gerade in diesen feierlichen Tagen haben Sie ein großes und nicht selbstverständliches Opfer gebracht.
Ihnen allen spreche ich meinen großen Dank und meine hohe Anerkennung für die kräftezehrenden Einsätze aus. Die Menschen im Kreis Recklinghausen können sich auf Sie verlassen. Dafür danken wir Ihnen!“
Das THW war immer einsatzbereit, um im Rahmen des Sturmtiefs Zoltan weiterhin schnell und effektiv Hilfe zu leisten
• Wir sind gut vorbereitet, dank fachlicher Ausbildung unserer Einsatzkräfte und stetiger Investition in moderne Ausstattung.
• Dank bundesweit gleichem Aufbau können Einheiten problemlos überregional zusammenarbeiten.
• Unter anderem können wir folgende Einsatzoptionen erbringen: Überwachung der Pegelstände, Pumpen, Ausleuchten, Eigentumssicherung, Erkundung, Notinstandsetzung, Deichsicherung, Baufachberatung mit Einsatzstellen-Sicherungssystem, Ölschadensbekämpfung, Stromversorgung, Trinkwasseraufbereitung, -versorgung und -verteilung, Bergung, Räumen, Abstützen und Aussteifen von Gebäuden, Betreiben von Bereitstellungsräumen, Logistik & Transport (Versorgung), Einsatznachsorge, Führungsunterstützung.
• Das THW unterstützt im Rahmen seiner Kompetenzen und Aufgaben und jeweils in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen.